Prof. Urs Niggli (Obmann FIBL Österreich): Emotionen und moderne Mythen um Landwirtschaft und Ernährung
Abstract: Die Landwirtschaft hat im 20. Jahrhundert einen gewaltigen Produktivitätsschub erlebt, ausgelöst von führenden Naturwissenschaftlern und bergbau- und erdölbasierten Innovationen. Als Folge davon stieg die Weltbevölkerung von 1,5 auf 7 Milliarden an. Erst ab Mitte des Jahrhunderts beobachtete die Wissenschaft intensiv die negativen Folgen für die natürlichen Ressourcen. Damals entstand auch der Biolandbau als möglicher Ausweg. Für die EU-Kommission ist der Biolandbau mittlerweile dem Beispiel Österreichs folgend zu einer wichtigen Nachhaltigkeitsstrategie geworden. Das Ziel von 25 Prozent bis in sieben Jahren ist aber wegen der drohenden wirtschaftlichen Rezession unerreichbar geworden. Sind die starren Anbaurichtlinien des Biolandbaus nach 70 Jahren tatsächlich noch geeignet, nachhaltig die Welt zu ernähren? Hat die Wissenschaft nicht längst viel bessere Lösungen? Welche Emotionen motivieren Bürger*Innen, sich nachhaltig zu ernähren und welche modernen Mythen müssten revidiert werden? Urs Niggli gibt unbequeme Antworten, aber er sucht auch hartnäckig nach besseren Lösungen für die gesamte Landwirtschaft und er nimmt die Konsumierenden in die Verantwortung.
AERA
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