Vortragende: Univ.Prof. Kristin Teßmar-Raible (Max Perutz Laboratories, Uni Wien)
Abstract: Beeinflusst der Mond den Schlaf des Menschen? Ist der weibliche Menstruationszyklus an die Mondphase gekoppelt? Gibt es Verbindungen zwischen bipolaren Schwankungen und der Mondphase? Und wie ist das mit den Werwölfen und dem Haareschneiden? Wer sich mit dem Mond und seinem Einfluss auf den Menschen beschäftigt, landet schnell bei Mythen und Esoterik. Letztlich ist der Mensch aber auch nur eine Art von Tier, und insbesondere für marine Tiere sind mond-gesteuerte Rhythmen von existenzieller Bedeutung. Diese Organismen besitzen innere Oszillatoren, die von regelmäßigen, durch den Mond bedingten Umweltschwankungen eingestellt werden. Diese Oszillatoren steuern wesentliche Aspekte des Verhaltens und der Physiologie – wie z.B. die Dauer und den Zeitpunkt täglicher Ruhephasen oder monatliche Reproduktionszyklen. Während bei diesen Tieren die lunaren biologischen Rhythmen wichtig für eine effiziente Reproduktion und damit das Überleben der Spezies sind, ist eine solche Bedeutung beim Menschen nicht gegeben. Aber könnte Homo sapiens noch Mondrhythmen als eine Art „evolutionäres Erbe“ in sich tragen, vielleicht manche Individuen mehr und manche weniger? Können uns also vom Mond abhängige, marine Borstenwürmer auch helfen, unsere eigene Biologie besser zu verstehen?
AERA
Gonzagasse 11 / Ecke Werdertorgasse
A-1010 Wien